Doch nicht so weit wie alle dachten?
Langsam spürte ich meine Hände nicht mehr. Das Atmen wurde immer schwerer und mein Hals schmerzte. Zum Glück ist es nicht mehr weit. Bald haben wir es geschafft.
Um 13.45 Uhr kam ich beim Langlaufzentrum an. Die meisten meiner Klassenkameraden waren schon vor Ort und hatten ihre Startnummer schon angezogen. Bereit in Langlaufmontur warteten sie auf den Start der Erstklässler. Wir machten ein paar Fotos und vor allem Seraina und Lovisa sahen toll aus, denn sie hatten sich als Einhorn und Panda verkleidet.
Heute ist endlich wieder das Langlaufrennen der Schule. Wegen Problemen und Verwechslungen mussten wir das Rennen verschieben, aber nun findet es doch noch statt. Kurz bin ich bei der Startnummernausgabe vorbeigestochen, um mich dann in voller Montur meinen Freunden anzuschliessen. Gespannt wartete ich auf den Startschuss.
Um 14.00 Uhr war es dann soweit, die Jüngsten unter uns starteten und gemeinsam feuerten wir sie an. Von überall hörte man etwa das Gleiche: «Hopp, hopp, hopp!» «Hejaaa!» «Gooo! Du schaffst das!» Ein bisschen beneidete ich die Erstklässler, denn sie mussten nur eine Runde laufen, im Gegensatz zu mir. Ich musste im ganzen drei Runden hinter mich bringen. Es ging nicht lange und schon kündete der Speaker Herr Biedermann die ersten Läufer an. Nach kurzer Zeit war dann schon die nächste Kategorie an der Reihe und keine Sekunde später waren auch die Fünft- und Sechstklässer am Start. Das heisst, dass ich bald an den Start musste! Langsam wurde ich nervös, da ich nicht die Beste im Langlaufen bin. Schnell unterstützten wir noch die eben gerade gestarteten und machten uns bereit für unseren Start. Kurz vor dem Start war mir die Lust am Langlaufen vergangen, ich wusste ja, wie weit dass war, und langlaufen war nun wirklich nicht mein Fall…
«Noch drei Minuten! Auncha trais minuts!» hört man unseren Schuldirektor sagen. Schnell ziehe ich noch meine Jacke aus und hänge sie an den nächstbesten Zaun. Ich spürte wie kalt es um meinen Pulli weht, aber ich glaube, ich bin später dankbar dafür, dass ich die Jacke ausgezogen habe. «Drei, Zwei, Eins, Looos!» und schon bin ich gestartet, Mia auf der einen und Sara auf der anderen Seite. Schnell bin ich oben an der Brücke angekommen, wo ich schon ausser Puste war. Mia ebenfalls. Gemeinsam fuhren wir den Hang hinunter und machten uns dann bereit für den ersten Aufstieg. Danach konnten wir wieder runterfahren. Kurz darauf hatten wir ‘’schon’’ eine Runde geschafft. «Das ging jetzt aber schnell!» hörte ich Mia neben mir. Ich war zu ausser Puste, um zu antworten, deshalb nickte ich nur. Eigentlich konnte ich nicht mehr. Normalerweise hätte ich hier aufgehört, aber die Rufe, die von allen Seiten kamen, haben mich sehr motiviert. Von überall hörte ich meinen Namen, was mir Kraft gab.
Ich muss zugeben, ich hatte es mir schlimmer vorgestellt. Bevor ich mich versah, hatten wir schon die zweite Runde hinter uns und starteten in die letzte. Die fand ich am Schlimmsten. Ich weiss, ich bin nicht die Sportlichste und sollte auch nicht zu viel von mir erwarten, aber dass ich nachher so abkratze, hatte ich nicht gedacht. Zuerst ging alles ganz gut, doch schon beim zweiten Aufstieg ging mir die Kraft aus den Armen. Das Runterfahren war kein Problem und ausserdem hatte ich Mia und Sara immer noch bei mir. Sara hatte sich als Einhorn verkleidet, so wie Seraina. Lovisa war ein Panda.
Beim letzten Stück habe ich meine Arme gar nicht mehr gespürt. Mein Hals tat mir weh. Das Atmen viel mir schwer. Mia merkte, dass es mir nicht ganz gut geht: «Los Miri. Du schaffst das! Es geht hier nur noch unter der Brücke durch und dann noch die letzte Schlaufe. Bald haben wir es geschafft!» Das gab mir Kraft um weiterzumachen. Jetzt aufzugeben wäre auch ganz schön bescheuert. Vor dem Ziel feuerten alle mich noch einmal kräftig an, bevor ich mit Mia zusammen ins Ziel lief. Es war ein tolles Gefühl, zu wissen, dass es jetzt für dieses Jahr fertig war, und ich dachte mir: «Eigentlich war es gar nicht so weit…» Mirjam, 2. Sek.